Schärfstes Hundegesetz der Welt
Vorsicht an der Grenze: Dänen töten Hunde
Von Stephanie Lamprecht
Hunde wie dieser American Staffordshire dürfen nicht über die dänische
Grenze. Hunde jeder Rasse können nach einem Beißvorfall sofort
eingeschläfert werden.Foto: dpa
Dänemark gilt als liberal, sympathisch, irgendwie knuffig. Dabei hat
das kleine Land eines der schärfsten Hundegesetze weltweit. Hunde können
aufgrund ihres Aussehens sofort eingeschläfert werden. Ebenso jeder
Hund, der einen anderen gebissen hat. Die Regeln gelten auch für die
Hunde von Touristen. Hamburger Hundehalter sind besorgt.
Tasso,
das größte Haustierregister Europas, warnt Hundehalter „angesichts der
geltenden Rechtslage“ vor Reisen nach Dänemark. Novasol, der größte
dänische Ferienhausvermieter, fürchtet Umsatzeinbußen, die
Tourismusindustrie warnt vor Arbeitsplatzabbau und das dänische
Außenministerium sieht sich zu Erklärungen genötigt. Was ist da los?
Dänemark
hat seit 2010 ein verschärftes Hundegesetz, das bislang außerhalb des
Landes wenig Beachtung fand. Erst seit kürzlich die dänische
Tierschutzorganisation „Fair Dog“ im Internet publik machte, dass
aufgrund des neuen Gesetzes bereits rund 1800 (dänische) Hunde getötet
wurden, schlagen die Wellen hoch.
Die wichtigsten Punkte des dänischen Hunde-Gesetzes:
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Vorsicht an der Grenze: Dänen töten Hunde
Von Stephanie Lamprecht
Hunde wie dieser American Staffordshire dürfen nicht über die dänische
Grenze. Hunde jeder Rasse können nach einem Beißvorfall sofort
eingeschläfert werden.Foto: dpa
Dänemark gilt als liberal, sympathisch, irgendwie knuffig. Dabei hat
das kleine Land eines der schärfsten Hundegesetze weltweit. Hunde können
aufgrund ihres Aussehens sofort eingeschläfert werden. Ebenso jeder
Hund, der einen anderen gebissen hat. Die Regeln gelten auch für die
Hunde von Touristen. Hamburger Hundehalter sind besorgt.
Tasso,
das größte Haustierregister Europas, warnt Hundehalter „angesichts der
geltenden Rechtslage“ vor Reisen nach Dänemark. Novasol, der größte
dänische Ferienhausvermieter, fürchtet Umsatzeinbußen, die
Tourismusindustrie warnt vor Arbeitsplatzabbau und das dänische
Außenministerium sieht sich zu Erklärungen genötigt. Was ist da los?
Dänemark
hat seit 2010 ein verschärftes Hundegesetz, das bislang außerhalb des
Landes wenig Beachtung fand. Erst seit kürzlich die dänische
Tierschutzorganisation „Fair Dog“ im Internet publik machte, dass
aufgrund des neuen Gesetzes bereits rund 1800 (dänische) Hunde getötet
wurden, schlagen die Wellen hoch.
Die wichtigsten Punkte des dänischen Hunde-Gesetzes:
Die Einfuhr von 13 Rassen ist verboten (s. Infokasten nächste Seite). Das gilt für alle Hunde, die nach dem 17. März 2010 angeschafft wurden, und auch für deren Mischlinge. Es reicht sogar, wenn sie nur so aussehen. | |||||||||||||||
Sollte ein Polizist der Meinung sein, ein Hund gehöre auf Grund seines Aussehens zu einer der verbotenen Rassen oder ist ein Mischling mit verbotenen Anteilen, kann er den Hund ohne weitere juristische Prüfung einschläfern lassen. Die Beweispflicht liegt beim Hundehalter, etwa durch ein Stammbuch. | |||||||||||||||
Jeder Hund, egal welcher Rasse, der einen Menschen oder einen anderen Hund (!) gebissen hat, kann beschlagnahmt und ohne juristische Prüfung eingeschläfert werden. | |||||||||||||||
Von April bis September gilt absolute Leinenpflicht. Auch am Strand! Ein Verstoß kostet 2000 Kronen (270 Euro) | |||||||||||||||
Nach einem 140 Jahre alten Wegegesetz ist es Grundstückseigentümern erlaubt, streunende Hunde auf ihrem Grundstück zu erschießen. Schärfstes Hundegesetz der WeltVorsicht an der Grenze: Dänen töten Hunde Von Stephanie Lamprecht Michael Schuldt, Evelyn Weißsteiner und Christel Eggers (v. l.) engagieren sich gegen das dänische Hundegesetz. Foto: rüga Tourismusbranche fürchtet starke Einbußen Jan Haapanen, Chef der großen Ferienhausvermietung Novasol, ist entsetzt: „Man schießt doch nicht auf Urlauber-Hunde – und man droht auch nicht damit!“ Im größten dänischen Sender DR1 findet Haapanen deutliche Worte: „Bis das Gesetz korrigiert wird, verlieren wir deutsche Touristen, unseren Ruf und dänische Arbeitsplätze.“ Viele der 67.000 Vollzeit-Arbeitsplätze im Ferientourismus seien in Gefahr. Obwohl bisher noch kein Urlauberhund eingeschläfert wurde, kämpft der Ferienhaus-Riese zusammen mit dem Branchenverband in Dänemark für die Hundehalter und hat das dänische Parlament aufgefordert, das umstrittene Hundegesetz für einheimische sowie „Urlaubshunde“ umgehend zu ändern. Michael Schuldt (61), Tierschützer und Immobilienmakler aus Osdorf, hat lange in Dänemark gelebt. Er verfolgt die Situation in seiner alten Heimat mit zunehmender Fassungslosigkeit: „Zahlreiche Hundehalter klagen dagegen, dass ihnen die Hunde aufgrund der Rasse-Einschätzung von Polizisten entzogen wurden. Aber selbst wenn sie vor Gericht Recht bekommen, sind die Hunde tot. Das ist doch Wahnsinn.“ Die Sorge um ausbleibende deutsche Touristen zeigt Wirkung: Die Dänische Botschaft in Berlin teilte jetzt mit, dass das Hundegesetz derzeit überarbeitet werde. Die zuständige Ministerin Mette Gjerskov: „Ich möchte gerne das Gefühl von Sicherheit wiederherstellen und gleichzeitig das Wohl der Tiere berücksichtigen.“
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