Jede Woche ein neuer Beruf auf ZEIT ONLINE
http://www.zeit.de/karriere/beruf/2012-03/beruf-hundesitter/seite-1
Tagesmutter für Hunde
Hundesitter ist in den USA ein anerkannter Beruf.
Auch hierzulande machen sich viele Menschen als Hundebetreuer
selbständig. Es lohnt sich, zeigt der Beruf der Woche.
Ulrike Neick aus Bremen ist auf den Hund gekommen
– 2008 machte sie sich als Hundebetreuerin selbstständig. Dogsitter sei
keinesfalls ein Schülerjob, sagt Neick. "Es ist ein Fulltimejob mit
gutem Einkommen. Ich war schon nach wenigen Monaten ausgebucht", erzählt
sie.
Die Natur- und Tierliebhaberin hatte schon lange von einer
selbständigen Tätigkeit in der freien Natur geträumt. Sie informierte
sich, rechnete die Idee durch – und wagte schließlich den Schritt in die
Freiberuflichkeit. Seither laufen ihr ihre Kunden fast von selbst zu.
Dort, wo die Stadtbevölkerung ihre Hunde Gassi führt, ist ihr
Arbeitsort. "Viele Kunden lerne ich bei meinen Touren kennen", erzählt
Neick. Die Frau, die mit zehn Hunden gleichzeitig Gassi geht, fällt eben
auf. Werbung braucht sie kaum zu machen. "Die Leute fragen von sich
aus, ob ich auch ihren Hund betreuen kann."
Morgens checkt sie ihre Termine, dann holt sie mit ihrem Auto die
Hunde ab. Das große Auto kann die Selbstständige als Dienstwagen bei der
Steuer absetzen. "Ich mache eine Mittags- und eine Nachmittagstour.
Manche Hunde sind nur ein oder zwei Stunden bei mir, andere den ganzen
Tag", erzählt sie. Die Kosten für die Betreuung richten sich nach der
Dauer, das Abholen und Zurückbringen der Tiere ist inklusive. Bei den
meisten Touren ist Neick für acht bis zehn Hunde verantwortlich, bis zu
15 betreut sie am Tag.
Versicherungen für den Schadensfall
Neben der Tagesbetreuung bietet Neick auch an, sich mehrere Tage lang
um einen Hund zu kümmern. Platz hat sie aber nur für vier Hunde auf
einmal. Diesen Service nutzen ihre Stammkunden vor allem während der
Ferienzeit. Die Besitzer können darauf vertrauen, dass die Hunde –
anders als in einer Tierpension – ihre Betreuerin schon kennen.
Die Berufsvoraussetzungen sind denkbar einfach. Hier liegt auch ein
Problem, denn die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt, eine Ausbildung
gibt es nicht. Nicht einmal besondere Versicherungen sind
vorgeschrieben. Dabei haftet der Dogsitter im Schadensfall.
Neick hat sich beim Veterinäramt beraten lassen und bei einem
Amtstierarzt eine Sachkundeprüfung abgelegt. Voraussetzung für die
Selbstständigkeit war das aber nicht. Trotzdem rät sie
angehenden Hundesittern unbedingt dazu. Wichtig ist auch eine
entsprechende Haftpflichtversicherung.
Und welche Fähigkeiten benötigt man außerdem? "Ruhe, Gelassenheit und
Hundekenntnis", sagt Neick. "Welche Körperhaltung haben die Hunde in
welcher Stimmungslage? Welche Signale senden sie aus? Wie lese und
interpretiere ich diese Signale? Wer das weiß, kann Konflikte unter den
Hunden vermeiden."
Hundesitter Tagesmutter für Hunde
Seite 2/2:
Nicht jeder Hund kann betreut werden
Bevor sie die Betreuung für ein neues Tier übernimmt, schaut sie sich
den Hund genau an. Wie tickt er? Gibt es Besonderheiten? Ist es ein
ängstlicher oder ein dominanter Hund? Wie kommt das Tier in einem Rudel
klar? Bei einem Probespaziergang mit der eigenen Hündin beobachtet
Neick die Verhaltensweisen des Tieres. Außerdem befragt sie den
Besitzer. "Speziell unter Rüden gibt es schon mal Probleme. Deshalb kann
ich auch nicht jeden Hund betreuen. Er muss in die Gruppe passen",
sagt die Dogsitterin.
"Die Tiere klären die Rangordnung unter sich. Natürlich achte ich
darauf, dass es nicht zu heftig wird." Für Außenstehende entstehe
dennoch oft der Eindruck, dass das Ausführen von mehreren Hunden riskant
sei. "Manche Spaziergänger, die schlechte Erfahrungen mit Hunden
gemacht haben, beschimpfen mich schon mal", erzählt Neick. "Da hilft nur
ein dickes Fell."
Sicherheit geht vor
Sie hält sich streng an den Leinenzwang – auch dort, wo es eigentlich nicht vorgeschrieben ist.
Neben dem Unverständnis von Nicht-Tierliebhabern macht ihr vor allem
das Wetter zu schaffen. Im Winter, bei Regen, Sturm und Schnee wird der
Beruf schnell zum Knochenjob. Auf der anderen Seite sei er ziemlich
gesund. Sportprogramm und zusätzliche Spaziergänge brauchten Hundesitter
jedenfalls nicht.
Ulrike Neick würde ihre Tätigkeit nicht mehr gegen einen Bürojob
tauschen. "Die Zeit vergeht schneller als wenn man im Büro sitzt, man
tankt viel frische Luft und es ist einfach toll, den Hunden beim Spielen
und Herumtollen zuzuschauen", erzählt sie. Und ein besonderer Lohn sei
die Liebe der Hunde. "Sie sind die besseren Arbeitgeber."
http://www.zeit.de/karriere/beruf/2012-03/beruf-hundesitter/seite-1
Tagesmutter für Hunde
Hundesitter ist in den USA ein anerkannter Beruf.
Auch hierzulande machen sich viele Menschen als Hundebetreuer
selbständig. Es lohnt sich, zeigt der Beruf der Woche.
Ulrike Neick aus Bremen ist auf den Hund gekommen
– 2008 machte sie sich als Hundebetreuerin selbstständig. Dogsitter sei
keinesfalls ein Schülerjob, sagt Neick. "Es ist ein Fulltimejob mit
gutem Einkommen. Ich war schon nach wenigen Monaten ausgebucht", erzählt
sie.
Die Natur- und Tierliebhaberin hatte schon lange von einer
selbständigen Tätigkeit in der freien Natur geträumt. Sie informierte
sich, rechnete die Idee durch – und wagte schließlich den Schritt in die
Freiberuflichkeit. Seither laufen ihr ihre Kunden fast von selbst zu.
Dort, wo die Stadtbevölkerung ihre Hunde Gassi führt, ist ihr
Arbeitsort. "Viele Kunden lerne ich bei meinen Touren kennen", erzählt
Neick. Die Frau, die mit zehn Hunden gleichzeitig Gassi geht, fällt eben
auf. Werbung braucht sie kaum zu machen. "Die Leute fragen von sich
aus, ob ich auch ihren Hund betreuen kann."
Morgens checkt sie ihre Termine, dann holt sie mit ihrem Auto die
Hunde ab. Das große Auto kann die Selbstständige als Dienstwagen bei der
Steuer absetzen. "Ich mache eine Mittags- und eine Nachmittagstour.
Manche Hunde sind nur ein oder zwei Stunden bei mir, andere den ganzen
Tag", erzählt sie. Die Kosten für die Betreuung richten sich nach der
Dauer, das Abholen und Zurückbringen der Tiere ist inklusive. Bei den
meisten Touren ist Neick für acht bis zehn Hunde verantwortlich, bis zu
15 betreut sie am Tag.
Versicherungen für den Schadensfall
Neben der Tagesbetreuung bietet Neick auch an, sich mehrere Tage lang
um einen Hund zu kümmern. Platz hat sie aber nur für vier Hunde auf
einmal. Diesen Service nutzen ihre Stammkunden vor allem während der
Ferienzeit. Die Besitzer können darauf vertrauen, dass die Hunde –
anders als in einer Tierpension – ihre Betreuerin schon kennen.
Die Berufsvoraussetzungen sind denkbar einfach. Hier liegt auch ein
Problem, denn die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt, eine Ausbildung
gibt es nicht. Nicht einmal besondere Versicherungen sind
vorgeschrieben. Dabei haftet der Dogsitter im Schadensfall.
Neick hat sich beim Veterinäramt beraten lassen und bei einem
Amtstierarzt eine Sachkundeprüfung abgelegt. Voraussetzung für die
Selbstständigkeit war das aber nicht. Trotzdem rät sie
angehenden Hundesittern unbedingt dazu. Wichtig ist auch eine
entsprechende Haftpflichtversicherung.
Und welche Fähigkeiten benötigt man außerdem? "Ruhe, Gelassenheit und
Hundekenntnis", sagt Neick. "Welche Körperhaltung haben die Hunde in
welcher Stimmungslage? Welche Signale senden sie aus? Wie lese und
interpretiere ich diese Signale? Wer das weiß, kann Konflikte unter den
Hunden vermeiden."
Hundesitter Tagesmutter für Hunde
Seite 2/2:
Nicht jeder Hund kann betreut werden
Bevor sie die Betreuung für ein neues Tier übernimmt, schaut sie sich
den Hund genau an. Wie tickt er? Gibt es Besonderheiten? Ist es ein
ängstlicher oder ein dominanter Hund? Wie kommt das Tier in einem Rudel
klar? Bei einem Probespaziergang mit der eigenen Hündin beobachtet
Neick die Verhaltensweisen des Tieres. Außerdem befragt sie den
Besitzer. "Speziell unter Rüden gibt es schon mal Probleme. Deshalb kann
ich auch nicht jeden Hund betreuen. Er muss in die Gruppe passen",
sagt die Dogsitterin.
"Die Tiere klären die Rangordnung unter sich. Natürlich achte ich
darauf, dass es nicht zu heftig wird." Für Außenstehende entstehe
dennoch oft der Eindruck, dass das Ausführen von mehreren Hunden riskant
sei. "Manche Spaziergänger, die schlechte Erfahrungen mit Hunden
gemacht haben, beschimpfen mich schon mal", erzählt Neick. "Da hilft nur
ein dickes Fell."
Sicherheit geht vor
Sie hält sich streng an den Leinenzwang – auch dort, wo es eigentlich nicht vorgeschrieben ist.
Neben dem Unverständnis von Nicht-Tierliebhabern macht ihr vor allem
das Wetter zu schaffen. Im Winter, bei Regen, Sturm und Schnee wird der
Beruf schnell zum Knochenjob. Auf der anderen Seite sei er ziemlich
gesund. Sportprogramm und zusätzliche Spaziergänge brauchten Hundesitter
jedenfalls nicht.
Ulrike Neick würde ihre Tätigkeit nicht mehr gegen einen Bürojob
tauschen. "Die Zeit vergeht schneller als wenn man im Büro sitzt, man
tankt viel frische Luft und es ist einfach toll, den Hunden beim Spielen
und Herumtollen zuzuschauen", erzählt sie. Und ein besonderer Lohn sei
die Liebe der Hunde. "Sie sind die besseren Arbeitgeber."
- Gehalt: variiert;
- Arbeitszeit: variiert;
- Ausbildung: keine Ausbildung notwendig