Landkreis Dachau
Das Geschäft mit den Welpen
Von
Matthias Pöls
Das Veterinäramt beschlagnahmt 18 Hunde des
Tierschutzvereins "SOS-Vierpfoten" wegen des Verdachts auf illegale
Einfuhr.
Das Veterinäramt Dachau hat am Freitagvormittag 18 Hunde
beschlagnahmt - und das bei einem Tierschutzverein im Odelzhausener
Ortsteil Hadersried. Die Tiere sind dem Verein "SOS-Vierpfoten"
weggenommen worden, weil sie nach Informationen der SZ illegal ins Land
gebracht wurden und nicht ausreichend geimpft sein sollen. Außerdem wird
vermutet, dass die acht Welpen darunter zu früh von ihrer Mutter
getrennt wurden. "Diese Welpen sind dafür da, dass ein Geschäft gemacht
wird", sagte Karl Heinz Joachim, Leiter des Tierheimes München, der an
der Aktion teilnahm. Der Leiter des Dachauer Tierheims, Manfred Wagner, der ebenfalls bei der Rettung der Tiere dabei war, sprach von einer illegalen Einfuhr aus Ungarn.
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Unter den 18 Hunden, die das Dachauer Veterinäramt mit
Hilfe der Tierheime aus Dachau und München am Freitagvormittag
beschlagnahmte, waren auch acht Welpen. Die kleinen Terrier-Mischlinge
sollen illegal aus Ungarn und viel zu jung nach Deutschland geschafft
worden sein.
(© DAH)
Die Leiterin des Dachauer
Veterinäramtes, Anita Sprick-Sanjosé Messing, bestätigte, dass die 18
Hunde wegen Verstöße gegen das Tierschutz- und Tierseuchengesetz
vorübergehend beschlagnahmt worden seien. Mehr Informationen wollte sie
darüber nicht geben, da es sich um ein laufendes Verfahren handle. Gegen
elf Uhr am Vormittag rückte die Leiterin des Veterinäramts mit zehn
Männern und Frauen der Tierheime Dachau und München an - der
Tierschutzverein SOS-Vierpfoten wurde von dem Einsatz völlig überrascht.
Dessen Hof liegt abgeschieden in Hadersried hinter einem Hügel. Die
Tierpfleger verluden alle 18 Hunde in Boxen und trugen zum Schluss noch
acht kleine Welpen aus dem Haus heraus - zehn Wochen alte
Terrier-Mischlinge, die aus Ungarn stammen. Nach Informationen der SZ
hatte das Veterinäramt einen Tipp von zwei ehemaligen Mitarbeitern von
SOS-Vierpfoten erhalten.
Die Behörde ermittelt jetzt wegen mehrerer Verstöße gegen den
Tierschutzverein, einem Zusammenschluss mehrerer Privatleute, die früher
in Karlsfeld und seit ungefähr zwei Jahren in Odelzhausen
einen Hof betreiben sollen. Offenbar waren die Welpen nicht adäquat
medizinisch versorgt: Laut Ausweis der EU sind sie zwar gegen Tollwut
geimpft worden - allerdings vor der zwölften Lebenswoche. Der Impfschutz
ist somit wirkungslos, eine Einfuhr nicht erlaubt. Manfred Wagner
erklärte: "Deutschland ist eigentlich tollwutfrei."Doch durch solche
dubiosen Geschäfte könnte die Seuche wieder eingeschleppt werden. Sollte
sich herausstellen, dass die Welpen bereits über zwei Wochen hier sind,
"dann wäre es noch ein tierschutzrechtlicher Verstoß", so Karl Heinz
Joachim. Denn erst acht Wochen nach der Geburt, dürfen die Jungtiere von
der Mutter getrennt werden. Außerdem hätten die Welpen erst im Alter
von 15 Wochen eingeführt werden dürfen. Der Verdacht der illegalen
Einfuhr liege nahe.
Bereits vor zwei Tagen hatte das Veterinäramt eine Hündin des
Vereins beschlagnahmt. "Sie sah jämmerlich aus, es war knapp, dass sie
überlebte", sagte Wagner. "Es gibt leider Gottes auch genügend
Tierschutzvereine, die Handel mit den Tieren betreiben", so Karl Heinz
Joachim. Die Tiere werden im Ausland ausgesucht und dann in Deutschland
"für ein Viertel des üblichen Preises eines Züchters verkauft", erklärt
Klaus Tirpitz, ein Münchner Tierpfleger, der an der Aktion teilnahm. Der
Impfpass sei häufig nicht einmal das Papier wert, auf dem er stehe. Die
Welpen standen übrigens schon zum Verkauf im Internet: "Rasselbande
sucht Familienanschluß" - auf einem Foto sind die kleinen Terrier
abgebildet. Experten klagen allgemein einen regen Handel mit Tieren aus
Tschechien, Polen und Slowakei an. Die SOS-Vierpfoten-Vorsitzende, die
namentlich nicht erwähnt werden will, wies auf Anfrage die Vorwürfe
zurück. Der Verein habe nichts mit der illegalen Einfuhr der Welpen zu
tun. "Das ist ohne unser Wissen geschehen." Die Frau sprach davon, dass
ehemalige Mitarbeiter dem Verein schaden wollten. Sie behauptete
außerdem, dass sie nicht mehr die Vorsitzende sei - obwohl sie auf der
Homepage des Vereins steht. Die Welpen kamen ins Münchner Tierheim. Die anderen Hunde nach Dachau und Starnberg.
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/dachau/landkreis-dachau-das-geschaeft-mit-den-welpen-1.1299167
Das Geschäft mit den Welpen
Von
Matthias Pöls
Das Veterinäramt beschlagnahmt 18 Hunde des
Tierschutzvereins "SOS-Vierpfoten" wegen des Verdachts auf illegale
Einfuhr.
Das Veterinäramt Dachau hat am Freitagvormittag 18 Hunde
beschlagnahmt - und das bei einem Tierschutzverein im Odelzhausener
Ortsteil Hadersried. Die Tiere sind dem Verein "SOS-Vierpfoten"
weggenommen worden, weil sie nach Informationen der SZ illegal ins Land
gebracht wurden und nicht ausreichend geimpft sein sollen. Außerdem wird
vermutet, dass die acht Welpen darunter zu früh von ihrer Mutter
getrennt wurden. "Diese Welpen sind dafür da, dass ein Geschäft gemacht
wird", sagte Karl Heinz Joachim, Leiter des Tierheimes München, der an
der Aktion teilnahm. Der Leiter des Dachauer Tierheims, Manfred Wagner, der ebenfalls bei der Rettung der Tiere dabei war, sprach von einer illegalen Einfuhr aus Ungarn.
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Unter den 18 Hunden, die das Dachauer Veterinäramt mit
Hilfe der Tierheime aus Dachau und München am Freitagvormittag
beschlagnahmte, waren auch acht Welpen. Die kleinen Terrier-Mischlinge
sollen illegal aus Ungarn und viel zu jung nach Deutschland geschafft
worden sein.
(© DAH)
Die Leiterin des Dachauer
Veterinäramtes, Anita Sprick-Sanjosé Messing, bestätigte, dass die 18
Hunde wegen Verstöße gegen das Tierschutz- und Tierseuchengesetz
vorübergehend beschlagnahmt worden seien. Mehr Informationen wollte sie
darüber nicht geben, da es sich um ein laufendes Verfahren handle. Gegen
elf Uhr am Vormittag rückte die Leiterin des Veterinäramts mit zehn
Männern und Frauen der Tierheime Dachau und München an - der
Tierschutzverein SOS-Vierpfoten wurde von dem Einsatz völlig überrascht.
Dessen Hof liegt abgeschieden in Hadersried hinter einem Hügel. Die
Tierpfleger verluden alle 18 Hunde in Boxen und trugen zum Schluss noch
acht kleine Welpen aus dem Haus heraus - zehn Wochen alte
Terrier-Mischlinge, die aus Ungarn stammen. Nach Informationen der SZ
hatte das Veterinäramt einen Tipp von zwei ehemaligen Mitarbeitern von
SOS-Vierpfoten erhalten.
Die Behörde ermittelt jetzt wegen mehrerer Verstöße gegen den
Tierschutzverein, einem Zusammenschluss mehrerer Privatleute, die früher
in Karlsfeld und seit ungefähr zwei Jahren in Odelzhausen
einen Hof betreiben sollen. Offenbar waren die Welpen nicht adäquat
medizinisch versorgt: Laut Ausweis der EU sind sie zwar gegen Tollwut
geimpft worden - allerdings vor der zwölften Lebenswoche. Der Impfschutz
ist somit wirkungslos, eine Einfuhr nicht erlaubt. Manfred Wagner
erklärte: "Deutschland ist eigentlich tollwutfrei."Doch durch solche
dubiosen Geschäfte könnte die Seuche wieder eingeschleppt werden. Sollte
sich herausstellen, dass die Welpen bereits über zwei Wochen hier sind,
"dann wäre es noch ein tierschutzrechtlicher Verstoß", so Karl Heinz
Joachim. Denn erst acht Wochen nach der Geburt, dürfen die Jungtiere von
der Mutter getrennt werden. Außerdem hätten die Welpen erst im Alter
von 15 Wochen eingeführt werden dürfen. Der Verdacht der illegalen
Einfuhr liege nahe.
Bereits vor zwei Tagen hatte das Veterinäramt eine Hündin des
Vereins beschlagnahmt. "Sie sah jämmerlich aus, es war knapp, dass sie
überlebte", sagte Wagner. "Es gibt leider Gottes auch genügend
Tierschutzvereine, die Handel mit den Tieren betreiben", so Karl Heinz
Joachim. Die Tiere werden im Ausland ausgesucht und dann in Deutschland
"für ein Viertel des üblichen Preises eines Züchters verkauft", erklärt
Klaus Tirpitz, ein Münchner Tierpfleger, der an der Aktion teilnahm. Der
Impfpass sei häufig nicht einmal das Papier wert, auf dem er stehe. Die
Welpen standen übrigens schon zum Verkauf im Internet: "Rasselbande
sucht Familienanschluß" - auf einem Foto sind die kleinen Terrier
abgebildet. Experten klagen allgemein einen regen Handel mit Tieren aus
Tschechien, Polen und Slowakei an. Die SOS-Vierpfoten-Vorsitzende, die
namentlich nicht erwähnt werden will, wies auf Anfrage die Vorwürfe
zurück. Der Verein habe nichts mit der illegalen Einfuhr der Welpen zu
tun. "Das ist ohne unser Wissen geschehen." Die Frau sprach davon, dass
ehemalige Mitarbeiter dem Verein schaden wollten. Sie behauptete
außerdem, dass sie nicht mehr die Vorsitzende sei - obwohl sie auf der
Homepage des Vereins steht. Die Welpen kamen ins Münchner Tierheim. Die anderen Hunde nach Dachau und Starnberg.
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/dachau/landkreis-dachau-das-geschaeft-mit-den-welpen-1.1299167